ALEJANDRA PIZARNIK
CENIZAS
ASCHE, ASCHE
SPANISCH UND DEUTSCH
HERAUSGEGEBEN UND ÜBERTRAGEN VON
JUANA UND TOBIAS BURGHARDT
Zürich 2002
AMMANN VERLAG
Pag. 5-90 en 292-299
LA ÚLTIMA INOCENCIA
a León Ostrov
DIE LETZTE UNSCHULD
für León Ostrov
SALVACIÓN
Se fuga la isla
Y la muchacha vuelve a escalar el viento
y a descubrir la muerte del pájaro profeta
Ahora
es el fuego sometido
Ahora
es la carne
la hoja
la piedra
perdidos en la fuente del tormento
como el navegante en el horror de la civilización
que purifica la caída de la noche
Ahora
la muchacha halla la máscara del infinito
y rompe el muro de la poesía.
RETTUNG
Es entflieht die Insel.
Und wieder erklettert das Mädchen den Wind
und entdeckt den Tod des weissagenden Vogels.
Jetzt
ist es das bezwungene Feuer.
Jetzt
ist es das Fleisch,
das Blatt,
der Stein,
allesamt verloren in der Quelle der Qual
wie der Seefahrer im Schrecken der Zivilisation,
der das Sinken der Nacht läutert.
Jetzt
findet das Mädchen die Maske des Unendlichen
und zerstört die Mauer der Poesie.
ALGO
noche que te vas
dame la mano
obra de ángel bullente
los días se suicidan
¿por qué?
noche que te vas
buenas noches
ETWAS
Nacht, die du fortgehst,
gib mir die Hand.
Ein Werk des aufrührerischen Engels
begehen die Tage Selbstmord.
Warum?
Nacht, die du gehst,
gute Nacht.
LA DE LOS OJOS ABIERTOS
la vida juega en la plaza
con el ser que nunca fui
y aquí estoy
baila pensamiento
en la cuerda de mi sonrisa
y todos dicen esto pasó y es
va pasando
va pasando
mi corazón
abre la ventana
vida
aquí estoy
mi vida
mi sola y aterida sangre
percute en el mundo
pero quiero saberme viva
pero no quiero hablar
de la muerte
ni de sus extrañas manos.
DIE MIT DEN OFFENEN AUGEN
Das Leben spielt auf dem Platz
mit dem Wesen, das ich nie war.
Und hier bin ich.
Tanze, Gedanke,
auf dem Seil meines Lächelns.
Und alle sagen: Dies geschah und ist.
Geht vorbei,
geht vorbei.
Mein Herz,
öffne das Fenster.
Leben,
hier bin ich.
Mein Leben,
mein einsames und starres Blut
pulsiert in der Welt.
Doch ich möchte mich lebendig wissen,
doch ich möchte nicht sprechen,
weder vom Tod
noch von seinen ungewohnten Händen.
ORIGEN
Hay que salvar al viento
Los pájaros queman el viento
en los cabellos de la mujer solitaria
que regresa de la naturaleza
y teje tormentos
Hay que salvar al viento
URSPRUNG
Man muß den Wind retten.
Die Vögel verbrennen den Wind
in den Haaren der einsamen Frau,
die von der Natur zurückkehrt
und Kummer webt.
Man muß den Wind retten.
LA ENAMORADA
esta lúgubre manía de vivir
esta recóndita humorada de vivir
te arrastra alejandra no lo niegues.
hoy te miraste en el espejo
y te fue triste estabas sola
la luz rugía el aire cantaba
pero tu amado no volvió
enviarás mensajes sonreirás
tremolarás tus manos así volverá
tu amado tan amado
oyes la demente sirena que lo robó
el barco con barbas de espuma
donde murieron las risas
recuerdas el último abrazo
oh nada de angustias
ríe en el pañuelo llora a carcajadas
pero cierra las puertas de tu rostro
para que no digan luego
que aquella mujer enamorada fuiste tú
te remuerden los días
te culpan las noches
te duele la vida tanto tanto
desesperada ¿adónde vas?
desesperada ¡nada más!
DIE VERLIEBTE
Diese unheimliche Manie zu leben,
diese verborgene Laune zu leben
reißt dich mit, Alejandra, leugne es nicht.
Heute hast du dich im Spiegel angeschaut
und bist traurig geworden, du warst allein,
das Licht wütete, die Luft sang,
aber dein Geliebter kam nicht wieder.
Du wirst Botschaften senden, wirst lächeln
und deine Hände flattern lassen, so wird
dein so sehr geliebter Geliebter zurückkehren.
Hörst du die wahnsinnige Sirene, die ihn raubte,
das Boot mit Bärten aus Schaum,
in denen das Lächeln starb,
erinnerst du dich an die letzte Umarmung,
oh, Nichts der Ängste,
kichere ins Taschentuch, weine lauthals lachend,
aber schließe die Türen deines Gesichts,
damit sie später nicht sagen,
daß du jene verliebte Frau warst.
Dich quälen die Tage,
die Nächte beklagen dich,
so sehr, so sehr schmerzt dich das Leben,
Verzweifelte, wohin gehst du?
Verzweifelte, nichts sonst!
CANTO
el tiempo tiene miedo
el miedo tiene tiempo
el miedo
pasea por mi sangre
arranca mis mejores frutos
devasta mi lastimosa muralla
destrucción de destrucciones
sólo destrucción
y miedo
mucho miedo
miedo.
LIED
Die Zeit hat Furcht.
Die Furcht hat Zeit.
Die Furcht
spaziert durch mein Blut,
entreißt mir meine besten Früchte,
reißt meine beklagenswerte Mauer nieder.
Zerstörung aus Zerstörungen,
nur Zerstörung
und Furcht,
viel Furcht,
Furcht.
CENIZAS
La noche se astilló en estrellas
mirándome alucinada
el aire arroja odio
embellecido su rostro
con música.
Pronto nos iremos
Arcano sueño
antepasado de mi sonrisa
el mundo está demacrado
y hay candado pero no llaves
y hay pavor pero no lágrimas.
¿Qué haré conmigo?
Porque a TI te debo lo que soy
Pero no tengo mañana
Porque a Ti te …
La noche sufre.
ASCHE, ASCHE
Die Nacht zersplitterte in Sterne
und schaut mich verblüfft an,
die Luft verschleuderte Haß,
ihr Gesicht wurde schön
mit Musik.
Bald werden wir fortgehen.
Geheimer Traum,
Ahne meines Lächelns,
die Welt ist abgezehrt,
und es gibt Vorhängeschlösser, aber keine Schlüssel,
und es gibt Entsetzen, aber keine Tränen.
Was werde ich mit mir anstellen?
Denn Dir verdanke ich, was ich bin.
Aber ich habe kein Morgen.
Denn Dir …
Die Nacht leidet.
SUEÑO
Estallará la isla del recuerdo
La vida será un acto de candor.
Prisión
para los días sin retorno.
Mañana
los monstruos del buque destruirán la playa
sobre el vidrio del misterio.
Mañana
la carta desconocida encontrará las manos del alma.
TRAUM
Die Insel der Erinnerung wird bersten.
Das Leben wird ein Akt der Arglosigkeit.
Ein Gefängnis
für die Tage ohne Wiederkehr.
Morgen
werden die Schiffsungeheuer den Strand zerstören,
auf dem Glas des Geheimnisses.
Morgen
wird der unbekannte Brief die Seelenhände finden.
NOCHE
Quoi, toujours? Entre moi sans cesse et le bonheur!
GÉRARD DE NERVAL
Tal vez esta noche no es noche,
debe ser un sol horrendo, o
lo otro, o cualquier cosa …
¡Qué sé yo! ¡Faltan palabras,
falta candor, falta poesía
cuando la sangre llora y llora!
¡Pudiera ser tan feliz esta noche!
Si sólo me fuera dado palpar
las sombras, oír pasos,
decir «buenas noches» a cualquiera
que pasease a su perro,
miraría la luna, dijera su
extraña lactescencia, tropezaría
con piedras al azar, como se hace.
Pero hay algo que rompe la piel,
una ciega furia
que corre por mis venas.
¡Quiero salir! Cancerbero del alma:
¡Deja, déjame traspasar tu sonrisa!
¡Pudiera ser tan feliz esta noche!
Aún quedan ensueños rezagados.
¡Y tantos libros! ¡Y tantas luces!
¡Y mis pocos años! ¿Por qué no?
La muerte está lejana. N o me mira.
¡Tanta vida Señor!
¿Para qué tanta vida?
NACHT
Quoi, toujours? Entre moi sans cesse et le bonheur!
GERARD DE NERVAL
Vielleicht ist diese Nacht keine Nacht,
es muß eine entsetzliche Sonne sein, oder
das andere, oder irgendwas …
Was weiß ich! Es fehlen Wörter,
Arglosigkeit fehlt, Poesie fehlt,
wenn das Blut weint und weint!
Ich könnte diese Nacht so glücklich sein!
Wenn mir nur gegeben wäre, die Schatten
zu ertasten, Schritte zu hören,
irgendwem >>Gute Nacht<< zu sagen,
der seinen Hund spazierenführt,
ich blickte zum Mond, bezeichnete seine
seltsam milchige Beschaffenheit, stolperte
zufällig über Steine, wie es sich gehört.
Aber es gibt etwas, das die Haut zerstört,
eine blinde Wut,
die durch meine Adern fließt.
Ich möchte hinaus! Türwächter der Seele:
Laß, laß mich an deinem Lächeln vorbei!
Ich könnte diese Nacht so glücklich sein!
Es bleibe noch aufgeschobene Träume.
Und so viele Bücher! Und so viele Lichter!
Und meine wenigen Jahre! Warum nicht?
Der Tod ist fern. Er schaut mich nicht an.
Soviel Leben, Herr!
Wofür soviel Leben
SOLAMENTE
ya comprendo la verdad
estalla en mis deseos
y en mis desdichas
en mis desencuentros
en mis desequilibrios
en mis delirios
ya comprendo la verdad
ahora
a buscar la vida
WENIGSTENS
begreife ich schon die Wahrheit.
In meinen Wünschen bricht sie aus.
Und in meinen Unglücken,
in meinen Unverständnissen,
in meinen Unsicherheiten,
in meinen Delirien
begreife ich schon die Wahrheit.
Jetzt
das Leben suchen.
A LA ESPERA DE LA OSCURIDAD
Ese instante que no se olvida
Tan vacío devuelto por las sombras
Tan vacío rechazado por los relojes
Ese pobre instante adoptado por mi ternura
Desnudo desnudo de sangre de alas
Sin ojos para recordar angustias de antaño
Sin labios para recoger el zumo de las violencias
Perdidas en el canto de los helados campanarios.
Ampáralo niña ciega de alma
Ponle tus cabellos escarchados por el fuego
Abrázalo pequeña estatua de terror
Señálale el mundo convulsionado a tus pies
A tus pies donde mueren las golondrinas
Tiritantes de pavor frente al futuro
Dile que los suspiros del mar
Humedecen las únicas palabras
Por las que vale vivir.
Pero ese instante sudoroso de nada
Acurrucado en la cueva del destino
Sin manos para decir nunca
Sin manos para regalar mariposas
A los niños muertos
BEIM WARTEN AUF DIE DUNKELHEIT
Dieser Augenblick, den man nicht vergißt,
So leer von den Schatten zurückgegeben,
So leer von den Uhren abgewiesen,
Dieser arme Augenblick, von meiner Zärtlichkeit angenommen,
Nackt, nackt vom Blut der Flügel,
Ohne Augen, um den Kummer von einst zu erinnern,
Ohne Lippen, um den Saft der Gewalten aufzunehmen,
Im Lied der gefrorenen Glockentürme verloren.
Beschütze ihn, seelenblindes Mädchen,
Gib ihm deine vom Feuer bereiften Haare,
Umarme ihn, kleine Statue des Schreckens,
Zeig ihm die erschütterte Welt zu deinen Füßen,
Zu deinen Füßen, wo die Schwalben sterben,
Vor Entsetzen zitternd, im Angesicht der Zukunft.
Sag ihm, daß die Seufzer des Meeres
Die einzigen Wörter befeuchten,
Für die es sich lohnt zu leben.
Aber dieser schwitzende Augen
blick des Nichts,
In der Höhle des Schicksals zusammengekauert,
Ohne Hände, um Niemals zu sagen,
Ohne Hände, um Schmetterlinge zu schenken,
An die toten Kinder.
LA ÚLTIMA INOCENCIA
Partir
en cuerpo y alma
partir.
Partir
deshacerse de las miradas
piedras opresoras
que duermen en la garganta.
He de partir
no más inercia bajo el sol
no más sangre anonadada
no más formar fila para morir.
He de partir
Pero arremete, ¡viajera!
DIE LETZTE UNSCHULD
Fortgehen
als Körper und Seele,
fortgehen.
Fortgehen,
sich der Blicke entziehen,
beklemmende Steine,
die im Rachen schlafen.
Ich muß fortgehen,
keine Trägheit mehr unter der Sonne,
kein gedemütigtes Blut mehr,
kein Schlangestehen mehr, um zu sterben.
Ich muß fortgehen.
Reisende, so brich doch auf!
BALADA DE LA PIEDRA QUE KKORA
A Josefina Gómez Errázuris
La muerte se muere de risa pero la vida
Se muere de llanto pero la muerte pero la vida
Pero nada nada nada
BALLADE VOM TRAUERSTEIN
für Josefina Gómez Errázuris
Der Tod storbt vor Lachen, aber das Leben
Stirbt vor Weinen, aber der Tod, aber das Leben,
aber nichts, nichts, nichts.
SIEMPRE
a Rubén Vela
Cansada del estruendo mágico de las vocales
Cansada de inquirir con los ojos elevados
Cansada de la espera del yo de paso
Cansada de aquel amor que no sucedió
Cansada de mis pies que sólo saben caminar
Cansada de la insidiosa fuga de preguntas
Cansada de dormir y de no poder mirarme
Cansada de abrir la boca y beber el viento
Cansada de sostener las mismas vísceras
Cansada del mar indiferente a mis angustias
¡Cansada de Dios! ¡Cansada de Dios!
Cansada por fin de las muertes de turno
a la espera de la hermana mayor
la otra la gran muerte
dulce morada para tanto cansancio.
IMMER
für Rubin Vela
Müde vom magischen Lärm der Vokale.
Müde vom Erkunden mit gehobenen Augen.
Müde vom Warten auf das beiläufige Ich.
Müde von jener Liebe, die nicht geschah.
Müde von meinen Füßen, die nur gehen können.
Müde von der listigen Flucht der Frageu.
Müde vom Schlafen und Michnichtansehenkönnen.
Müde vom Öffnen des Mundes uud Windtrinken.
Müde vom Halten derselben Weichteile.
Müde vom Meer, unempfindlich für meine Qualen.
Müde von Gott! Müde von Gott!
Müde am Ende von der Reihenfolge der ‘Tode
beim Warten auf die ältere Schwester,
die andere, die große ‘Tödin,
süße Wohnstatt für so viel Müdigkeit.
POEMA PARA EMILY DICKINSON
Del otro lado de la noche
la espera su nombre,
su subrepticio anhelo de vivir,
¡del otro lado de la noche!
Algo llora en el aire,
los sonidos diseñan el alba.
Ella piensa en la eternidad.
GEDICHT FÜR EMILY DICKINSON
Von der anderen Seite der Nacht
erwartet sie ihr Name,
ihre heimliche Sehnsucht zu leben,
von der anderen Seite der Nacht!
Etwas klagt in der Luft,
die Klänge zeichnen das Morgenrot.
Sie denkt an die Ewigkeit.
SÓLO UN NOMBRE
alejandra alejandra
debajo estoy yo
alejandra
NUR EIN NAME
Alejandra, Alejandra,
darunter bin ich:
Alejandra.
LAS AVENTURAS PERDIDAS
a Rubén Vela
DIE VERLORENEN ABENTEUER
für Rubén Vela
Sobre negros peñascos
se precipita, embriagada de muerte,
Ia ardiente enamorada del viento.
Über schwärzliche Klippen
Stürzt todestrunken
Die erglühende Windsbraut
GEORG TRAKL
LA JAULA
Afuera hay sol.
No es más que un sol
pero los hombres lo miran
y después cantan.
Yo no sé del sol.
Yo sé la melodía del ángel
y el sermón caliente
del último viento.
Sé gritar hasta el alba
cuando la muerte se posa desnuda
en mi sombra.
Yo lloro debajo de mi nombre.
Yo agito pañuelos en la noche
y barcos sedientos de realidad
bailan conmigo.
Yo oculto clavos
para escarnecer a mis sueños enfermos.
Afuera hay sol.
Yo me visto de cenizas.
DER KÄFIG
Draußen scheint die Sonne.
Es ist nicht mehr als eine Sonne,
doch die Menschen schauen sie an
und singen nachher.
Ich kenne die Sonne nicht.
Ich kenne die Melodie des Engels
und die heiße Predigt
des letzten Windes.
Ich kann bis zur Morgenröte schreien,
wenn der Tod sich nackt
in meinen Schatten stellt.
Ich weine unter meinem Namen.
Ich schwenke Taschentücher in der Nacht,
und wirklichkeitsdurstige Schiffe
tanzen mit mir.
Ich verberge Kummer,
um meine kranken Träume zu verspotten.
Draußen scheint die Sonne.
Ich kleide mich in Asche.
FIESTA EN EL VACÍO
Como el viento sin alas encerrado en mis ojos
es la llamada de la muerte.
Sólo un ángel me enlazará al sol.
Dónde el ángel,
dónde su palabra.
Oh perforar con vino la suave necesidad de ser.
FEST IN DER LEERE
Wie der Wind ohne Flügel, in meinen Augen eingeschlossen,
ist der Ruf des Todes.
Nur ein Engel wird mich mit der Sonne vermählen.
Wo ist der Engel,
wo sein Wort?
Oh, die sanfte Notwendigkeit des Seins mit Wein löchern.
LA DANZA INMÓVIL
Mensajeros en la noche anunciaron lo que no oímos.
Se buscó debajo del aullido de la luz.
Se quiso detener el avance de las manos enguantadas
que estrangulaban a la inocencia.
Y si se escondieron en la casa de mi sangre,
¿cómo no me arrastro hasta el amado
que muere detrás de mi ternura?
¿Por qué no huyo
y me persigo con cuchillos
y me deliro?
De muerte se ha tejido cada instante.
Yo devoro la furia como un ángel idiota
invadido de malezas
que le impiden recordar el color del cielo.
Pero ellos y yo sabemos
que el cielo tiene el color de la infancia muerta.
DER REGLOSE TANZ
Boten in der Nacht verkündeten, was wir nicht härten.
Man suchte unter dem Jaulen des Lichts.
Man wollte den Fortschritt der angezogenenHände aufhalten,
sie erwürgten die Unschuld.
Und wenn sie sich im Haus meines Blutes versteckten:
Wie zieht es mich nicht zu meinem Geliebten,
der nach meiner Zärtlichkeit vergeht?
Warum flüchte ich nicht
und verfolge mich mit Messern
und berausche mich?
Aus Tod wurde jeder Augenblick gewoben.
Ich vernichte die Wut wie ein einfältiger Engel,
von Bösartigkeiten bestürmt,
die ihn hindern, die Farbe des Himmels zu entsinnen.
Aber sie und ich wissen,
daß der Himmel die Farbe der toten Kindheit trägt.
TIEMPO
a Olga Orozco
Yo no sé de la infancia
más que un miedo luminoso
y una mano que me arrastra
a mi otra orilla.
Mi infancia y su perfume
a pájaro acariciado.
ZEIT
für Olga Orozco
Ich erinnere nichts von der Kindheit,
nur eine leuchtende Angst
und eine Hand,
die mich an mein anderes Ufer zieht.
Meine Kindheit und ihr Geruch
eines gestreichelten Vogels.
HIJA DEL VIENTO
Han venido.
Invaden la sangre.
Huelen a plumas,
a carencla,
a llanto.
Pero tú alimentas al miedo
y a la soledad
como a dos animales pequeños
perdidos en el desierto.
Han venido
a incendiar la edad del sueño.
Un adiós es tu vida.
Pero tú te abrazas
como la serpiente loca de movimiento
que sólo se halla a sí misma
porque no hay nadie.
Tú lloras debajo de tu llanto,
tú abres el cofre de tus deseos
y eres más rica que la noche.
Pero hace tanta soledad
que las palabras se suicidan.
TOCHTER DES WINDES
Sie sind gekommen.
Sie überfallen das Blut.
Sie riechen nach Gefieder,
nach Mangel,
nach Klage.
Aber du nährst die Angst
und die Einsamkeit
wie zwei Kleintiere,
in der Wüste verloren.
Sie sind gekommen,
das Alter des Traums zu entzünden.
Ein Abschied ist dein Leben.
Doch du umarmst dich
wie die verrückte Schlange der Bewegung,
die nur sich selbst erreicht,
weil niemand da ist.
Du weinst unterhalb deiner Trauer,
du öffnest die Schatulle deiner Wünsche
und bist reicher als die Nacht.
Aber es gibt eine so unsägliche Einsamkeit,
daß die Wörter Selbstmord begehen.
LA ÚNICA HERIDA
¿Qué bestia caída de pasmo
se arrastra por mi sangre
y quiere salvarse?
He aquí lo difícil:
caminar por las calles
y señalar el cielo o la tierra.
DIE EINZIGE WUNDE
Welches vor Schreck gestürzte Tier
schleppt sich durch mein Blut
und will sich retten?
Das ist das Schwierige:
durch die Straßen gehen
und auf den Himmel weisen oder die Erde.
EXILIO
a Raúl Gustavo Aguirre
Esta manía de saberme ángel,
sin edad,
sin muerte en que vivirrne,
sin piedad por mi nombre
ni por mis huesos que lloran vagando.
¿Y quién no tiene un amor?
¿Y quién no goza entre amapolas?
¿Y quién no posee un fuego, una muerte,
un miedo, algo horrible,
aunque fuere con plumas,
aunque fuere con sonrisas?
Siniestro delirio amar a una sombra.
La sombra no muere.
Y mi amor
sólo abraza a lo que fluye
corno lava del infierno:
una logia callada,
fantasmas en dulce erección,
sacerdotes de espuma,
y sobre todo ángeles,
ángeles bellos corno cuchillos
que se elevan en la noche
y devastan la esperanza.
EXIL
für Raúl Gustavo Aguirre
Diese Manie, mich als Engel zu wissen,
ohne Alter,
ohne Tod, in dem ich mich erlebe,
ohne Nachsicht für meinen Namen,
auch nicht für meine Knochen, die wandelnd klagen.
Und wer hat nicht eine Liebe?
Und wer genießt nicht unter Mohnblumen?
Und wer besitzt nicht ein Feuer, einen Tod,
eine Furcht, etwas Schreckliches,
wenngleich mit Federn,
wenngleich lächelnd?
Unheimlicher Wahn, einen Schatten zu lieben.
Der Schatten stirbt nicht.
Und meine Liebe
umarmt nur, was fließt
wie Höllenlava:
eine verschwiegene Loge,
Gespenster in süßer Erregung,
Priester aus Schaum
und vor allem Engel,
schöne Engel wie Messer,
die sich in der Nacht erheben
und die Hoffnung verwüsten.
ARTES INVISIBLES
Tú que cantas todas mis muertes.
Tú que cantas lo que no confías
al sueño del tiempo,
descríbeme la casa del vacío,
háblame de esas palabras vestidas de féretros
que habitan mi inocencia.
Con todas mis muertes
yo me entrego a mi muerte,
con puñados de infancia,
con deseos ebrios
que no anduvieron bajo el sol,
y no hay una palabra madrugadora
que le dé la razón a la muerte,
y no hay un dios donde morir sin muecas.
UNSICHTBARE KÜNSTE
Du, die all meine Tode besingt.
Du, die singt, was du dem Traum
der Zeit nicht anvertraust,
beschreib mir das Haus der Leere,
erzähl mir von jenen Wörtern in Totenhemden,
die meine Unschuld bewohnen.
Mit all meinen Toden
ergebe ich mich meinem Tod,
mit Händen voller Kindheit,
mit trunkenen Wünschen,
die unter der Sonne nicht wandelten.
Und es gibt nicht ein Morgenwort,
das dem Tod zuspricht,
und nicht einen Gott, worin wir grimassenlos sterben.
LA CAÍDA
Música jamás oída,
amada en antiguas fiestas.
¿Ya nunca volveré a abrazar
al que vendrá después del final?
Pero esta inocente necesidad de viajar
entre plegarias y aullidos.
Yo no sé. No sé sino del rostro
de cien ojos de piedra
que llora junto al silencio
y que me espera.
Jardín recorrido en lágrimas,
habitantes que besé
cuando mi muerte aún no había nacido.
En el viento sagrado
tejían mi destino.
DER STURZ
Nie gehörte Musik,
auf alten Festen geliebt.
Werde ich nie wieder den umarmen,
der nach dem Ende ankommen wird?
Aber diese unschuldige Notwendigkeit,
zwischen Gebeten und Geheule zu reisen.
Ich weiß nicht. Ich kenne nur das Gesicht
von hundert Augen aus Stein,
das mit der Stille weint
und auf mich wartet.
In Tränen durchquerter Garten,
Bewohner, die ich küßte,
als mein Tod noch nicht geboren war.
Im heiligen Wind
webten sie mein Schicksal.
CENIZAS
Hemos dicho palabras,
palabras para despertar muertos,
palabras para hacer un fuego,
palabras donde poder sentarnos
y sonreír.
Hemos creado el sermón
del pájaro y del mar,
el sermón del agua,
el sermón del amor.
Nos hemos arrodillado
y adorado frases extensas
corno el suspiro de la estrella,
frases corno olas,
frases con alas.
Hemos inventado nuevos nombres
para el vino y para la risa,
para las miradas y sus terribles
caminos.
Yo ahora estoy sola
– corno la avara delirante
sobre su montaña de oro –
arrojando palabras hacia el cielo,
pero yo estoy sola
y no puedo decirle a mi amado
aquellas palabras por las que vivo.
ASCHE, ASCHE
Wir haben Wörter gesprochen,
Wörter, um Tote zu wecken,
Wörter, um ein Feuer zu machen,
Wörter zum Hinsetzen
und Lächeln.
Wir haben die Predigt erschaffen,
die Vogelpredigt und die Predigt des Meeres,
die Wasserpredigt,
die Predigt der Liebe.
Wir haben uns hingekniet
und lange Sätze verehrt
wie das Seufzen des Sternes,
Sätze wie Wellen,
Sätze mit Flügeln.
Wir haben neue Namen erfunden
für den Wein und das Lachen,
für die Blicke und ihre fürchterlichen
Wege.
Ich bin jetzt allein
– wie die Knauserige im Fieber
auf ihrem Berg aus Gold –
und werfe Wörter gen Himmel,
doch ich bin allein
und kann meinem Geliebten
jene Wörter nicht sagen, für die ich lebe.
AZUL
mis manos crecían con música
detrás de las flores
pero ahora
por qué te busco, noche,
por qué duermo con tus muertos
BLAU
Meine Hände wuchsen mit Musik
hinter den Blumen.
Aber warum
suche ich dich jetzt, Nacht?
Warum schlafe ich mit deinen Toten?
LA NOCHE
Poco sé de la noche
pero la noche parece saber de mí,
y más aún, me asiste como si me quisiera,
me cubre la conciencia con sus estrellas.
Tal vez la noche sea la vida y el solla muerte.
Tal vez la noche es nada
y las conjeturas sobre ella nada
y los seres que la viven nada.
Tal vez las palabras sean lo único que existe
en el enorme vacío de los siglos
que nos arañan el alma con sus recuerdos.
Pero la noche ha de conocer la miseria
que bebe de nuestra sangre y de nuestras ideas.
Ella ha de arrojar odio a nuestras miradas
sabiéndolas llenas de intereses, de desencuentros.
Pero sucede que oigo a la noche llorar en mis huesos.
Su lágrima inmensa delira
y grita que algo se fue para siempre.
Alguna vez volveremos a ser.
DIE NACHT
Wenig weiß ich von der Nacht,
aber die Nacht weiß scheinbar von mir,
und mehr noch, sie steht mir bei, als liebte sie mich,
sie bedeckt mein Gewissen mit ihren Sternen.
Vielleicht wäre die Nacht das Leben und die Sonne der Tod.
Vielleicht ist die Nacht nichts
und die Vermutungen über sie nichts
und die Wesen, die sie erleben, nichts.
Vielleicht wären die Wörter das einzige, das existiert
in der ungeheuren Leere der Jahrhunderte,
die uns mit ihren Erinnerungen die Seele aufkratzen.
Aber die Nacht muß das Elend kennen,
das von unserem Blut, von unseren Ideen trinkt.
Sie muß Abscheu in unsere Blicke werfen,
wissend, daß sie voller Absichten und Mißverständnisse sind.
Doch zuweilen höre ich die Nacht in meinen Knochen weinen.
Ihre unermeßliche Träne fiebert
und schreit, daß etwas für immer fortging.
Eines Tages werden wir wieder sein.
NADA
El viento muere en mi herida.
La noche mendiga mi sangre .
NICHTS
Der Wind stirbt in meiner Wunde.
Die Nacht erbettelt mein Blut
EL MIEDO
En el eco de mis muertes
aún hay miedo.
¿Sabes tú del miedo?
Sé del miedo cuando digo mi nombre.
Es el miedo,
el miedo con sombrero negro
escondiendo ratas en mi sangre,
o el miedo con labios muertos
bebiendo mis deseos.
Sí. En el eco de mis muertes
aún hay miedo.
DIE ANGST
Im Echo meiner Tode
gibt es noch Angst.
Kennst dn die Angst?
Ich weiß von der Angst, wenn ich meinen Namen sage.
Es ist die Angst,
die Angst mit schwarzem Hut,
die jetzt in meinem Blut Ratten versteckt,
oder die Angst mit toten Lippen,
die jetzt meine Wünsche trinkt.
Ja. Im Echo meiner Tode
gibt es noch Angst.
ORIGEN
La luz es demasiado grande
para mi infancia.
Pero ¿quién me dará la respuesta jamás usada?
Alguna palabra que me ampare del viento,
alguna verdad pequeña en que sentarme
y desde la cual vivirme,
alguna frase solamente mía
que yo abrace cada noche,
en la que me reconozca,
en la que me exista.
Pero no. Mi infancia
sólo comprende al viento feroz
que me aventó al frío
cuando campanas muertas
me anunciaron.
Sólo una melodía vieja,
algo con niños de oro, con alas de piel verde,
caliente, sabio como el mar,
que tirita desde mi sangre,
que renueva mi cansancio de otras edades.
Sólo la decisión de ser dios hasta en el llanto.
URSPRUNG
Das Licht ist zu groß
für meine Kindheit.
Doch wer gibt mir die nie verwendete Antwort?
Irgendein Wort, das mich vor dem Wind beschützt,
irgendeine kleine Wahrheit, auf die ich mich setzen
und von der aus ich mich erleben kann,
irgendeinen Satz, der nur mein ist,
den ich jede Nacht umarme,
in dem ich mich wiedererkenne,
in dem ich für mich existiere.
Aber nein. Meine Kindheit
versteht nur den grausamen Wind,
der mich in die Kälte wehte,
als tote Glockentürme
mich ankündigten.
Nur eine alte Melodie,
etwas mit Goldkindern, mit grünhäutigen Flügeln,
warm, weise wie das Meer,
das von meinem Blut her fröstelt,
das meine Müdigkeit aus anderen Zeitaltern erneuert.
Nur die Entscheidung, Gott zu sein, bis in die Trauer.
LA LUZ CAÍDA DE LA NOCHE
vierte esfinge
tu llanto en mi delirio
crece con flores en mi espera
porque la salvación celebra
el manar de la nada
vierte esfinge
la paz de tus cabellos de piedra
en mi sangre rabiosa
yo no entiendo la música
del último abismo
yo no sé del sermón
del brazo de hiedra
pero quiero ser del pájaro enamorado
que arrastra a las muchachas
ebrias de misterio
quiero al pájaro sabio en amor
el único libre
Aus DER NACHT GEFALLENES LICHT
Gieße, Sphinx,
deine Trauer in meinen Wahn,
wachse mit Blumen in meinem Warten,
weil die Rettung
den Born des Nichts feiert.
Gieße, Sphinx,
den Frieden deiner steinernen Haare
in mein wütendes Blut.
Ich verstehe nicht die Musik
des letzten Abgrunds.
Ich kenne nicht die Predigt
vom Arm aus Efeu.
Aber ich möchte dem verliebten Vogel gehören,
der die geheimnistrunkenen
Mädchen mit sich reißt.
Ich liebe den weisen Liebesvogel,
den einzig freien.
PEREGRINAJE
a Elizabeth Azcona Cranwell
Llamé, llamé como la náufraga dichosa
a las olas verdugas
que conocen el verdadero nombre
de la muerte.
He llamado al viento,
la confié mi deseo de ser.
Pero un pájaro muerto
vuela hacia la desesperanza
en medio de la música
cuando brujas y flores
cortan la mano de la bruma.
Un pájaro muerto llamado azul.
No es la soledad con alas,
es el silencio de la prisionera,
es la mudez de pájaros y viento,
es el mundo enojado con mi risa
o los guardianes del infierno
rompiendo mis cartas.
He llamado, he llamado.
He llamado hacia nunca.
PILGERSCHAFT
für Elizabeth Azcona Cranwell
Ich rief wie die glückliche Schiffbrüchige, rief
nach den mörderischen Wellen,
die den wahren Namen
des Todes kennen.
Ich habe den Wind gerufen
und ihm meinen Wunsch zu sein anvertraut.
Doch ein toter Vogel
fliegt in die Hoffnungslosigkeit
inmitten der Musik,
wenn Hexen und Blumen
die Hand des Meernebels abschlagen.
Ein toter Vogel namens Blau.
Es ist nicht die Einsamkeit mit Flügeln,
es ist das Schweigen der Gefangenen,
es ist die Stummheit der Vögel und des Windes,
es ist die Welt, die über mein Lächeln verärgert ist,
oder die Wächter der Hölle,
die meine Briefe zerreißen.
Ich habe gerufen, habe gerufen.
Ich habe ins Nie gerufen.
LA CARENCIA
Yo no sé de pájaros, ,
no conozco Ia historia del fuego.
Pero creo que rni soledad debería tener alas.
DER MANGEL
Ich kenne nicht die Vögel,
kenne nicht die Geschichte vorn Feuer.
Aber ich glaube, rneine Einsamkeit sollte Flügel haben .
EL DESPERTAR
a León Ostrov
Señor
La jaula se ha vuelto pájaro
y se ha volado
y mi corazón está loco
porque aúlla a la muerte
y sonríe detrás del viento
a mis delirios
Qué haré con el miedo
Qué haré con el miedo
Ya no baila la luz en mi sonrisa
ni las estaciones queman palomas en mis ideas
Mis manos se han desnudado
y se han ido donde la muerte
enseña a vivir a los muertos
Señor
El aire me castiga el ser
Detrás del aire hay monstruos
que beben de mi sangre
Es el desastre
Es la hora del vacío no vacío
Es el instante de poner cerrojo a los labios
oír a los condenados gritar
contemplar a cada uno de mis nombres
ahorcados en la nada
Señor
Tengo veinte años
También mis ojos tienen veinte años
y sin embargo no dicen nada
Señor
He consumado mi vida en un instante
La última inocencia estalló
Ahora es nunca o jamás
o simplemente fue
¿Cómo no me suicido frente a un espejo
y desaparezco para reaparecer en el mar
donde un gran barco me esperaría
con las luces encendidas?
¿Cómo no me extraigo las venas
y hago con ellas una escala
para huir al otro lado de la noche?
El principio ha dado a luz el final
Todo continuará igual
Las sonrisas gastadas
El interés interesado
Las preguntas de piedra en piedra
Las gesticulaciones que remedan amor
Todo continuará igual
Pero mis brazos insisten en abrazar al mundo
porque aún no les enseñaron
que ya es demasiado tarde
Señor
Arroja los féretros de mi sangre
Recuerdo mi niñez
cuando yo era una anciana
Las flores morían en mis manos
porque la danza salvaje de la alegría
les destruía el corazón
Recuerdo las negras mañanas de sol
cuando era niña
es decir ayer
es decir hace siglos
Señor
La jaula se ha vuelto pájaro
y ha devorado mis esperanzas
Señor
La jaula se ha vuelto pájaro
Qué haré con el miedo
DAS ERWACHEN
für León Ostrov
Herr.
Der Käfig verwandelte sich in Vogel
und flog davon,
und mein Herz ist verrückt,
weil es den Tod anheult
und hinter dem Wind
meinem Wahn zulächelt.
Was werde ich mit der Furcht machen.
Was werde ich mit der Angst machen.
Das Licht tanzt nicht mehr in meinem Lächeln,
die Jahreszeiten verbrennen keine Tauben in meinen
Vorstellungen.
Meine Hände haben sich entblößt
und sind dorthin gegangen, wo der Tod
den Toten beibringt zu leben.
Herr.
Die Luft bestraft mein Sein.
Hinter der Luft gibt es Ungeheuer,
die von meinem Blut trinken.
Es ist das Unglück.
Es ist die Stunde der nichtleeren Leere.
Es ist der Augenblick, ein Schloß vor die Lippen zu hängen,
die Verurteilten schreien zu hören,
einen jeden meiner Namen zu betrachten,
die ins Nichts aufgehängt wurden.
Herr.
Ich bin zwanzig Jahre alt.
Auch meine Augen sind zwanzig Jahre alt,
und dennoch sagen sie nichts.
Herr.
Ich habe mein Leben in einem Augenblick verbraucht.
Die letzte Unschuld zerplatzte.
Jetzt ist nie oder nimmer,
oder es war einfach.
Weshalb bringe ich mich nicht vor einem Spiegel um
und verschwinde, um im Meer wieder aufzutauchen,
wo ein großes Schiff mich erwarten würde
mit hellen Lichtern?
Weshalb reiße ich mir nicht die Adern heraus
und mache aus ihnen eine Leiter,
um auf die andere Seite der Nacht zu fliehen?
Der Anfang hat das Ende geboren.
Alles wird genauso weitergehen:
Das verbrauchte Lächeln.
Die absichtliche Absicht.
Die Fragen aus Stein in Stein.
Die Gebärden, die Liebe nachahmen.
Alles wird genauso weitergehen.
Aber meine Arme bestehen darauf, die Welt zu umarmen,
weil ihnen noch nicht beigebracht wurde,
daß es schon zu spät ist.
Herr.
Wirf die Totenbahren meines Blutes fort.
Ich erinnere mich an meine Kindheit,
als ich eine Greisin war.
Blumen welkten in meinen Händen,
weil der wilde Freudentanz
ihnen das Herz zerstörte.
Ich erinnere die schwarzen Morgen mit Sonne,
als ich ein Kind war,
nämlich gestern,
nämlich vor Jahrhunderten.
Herr.
Der Käfig verwandelte sich in Vogel
und verschlang meine Hoffnungen.
Herr.
Der Käfig verwandelte sich in Vogel.
Was mache ich mit der Angst?
MUCHO MÁS ALLÁ
¿Y qué si nos vamos anticipando
de sonrisa en sonrisa
hasta la última esperanza?
¿Y qué?
¿Y qué me da a mí,
a mí que he perdido mi nombre,
el nombre que me era dulce sustancia
en épocas remotas, cuando yo no era yo
sino una niña engañada por su sangre?
¿A qué, a qué
este deshacerme, este desangrarme,
este desplumarme, este desequilibrarme
si mi realidad retrocede
como empujada por una ametralladora
y de pronto se lanza a correr,
aunque igual la alcanzan,
hasta que cae a mis pies como un ave muerta?
Quisiera hablar de la vida.
Pues esto es la vida,
este aullido, este clavarse las uñas
en el pecho, este arrancarse
la cabellera a puñados, este escupirse
a los propios ojos, sólo por decir,
sólo por ver si se puede decir:
<<¿es que yo soy? ¿verdad que sí?
¿no es verdad que yo existo
y no soy la pesadilla de una bestia?>>
Y con las manos embarradas
golpeamos a las puertas del amor.
Y con la conciencia cubierta
de sucios y hermosos velos,
pedimos por Dios.
Y con las sienes restallantes
de imbécil soberbia
tomamos de la cintura a la vida
y pateamos de soslayo a la muerte.
Pues eso es lo que hacemos.
Nos anticipamos de sonrisa en sonrisa
hasta la última esperanza.
DARÜBER HINAUS
Und was, wenn wir uns vorwegnehmen,
von Lächeln zu Lächeln,
bis zur letzten Hoffnung?
Und was?
Und was gibt es mir,
mir, die ich meinen Namen verloren habe,
den Namen, der mir süße Substanz war
in vergangeneu Epochen, als ich nicht Ich war,
sondern ein Kind, das durch sein Blut betrogen wurde.
Wofür, wofür
diese Selbstauflösung, diese Selbstausblutung,
diese eigene Zerfledderung, dieses eigene Ungleichgewicht,
da meine Wirklichkeit rückwärts geht,
als würde sie von einem Maschinengewehr gedrängt,
und auf einmal losrennt,
obwohl man sie dennoch erwischt,
bis sie zu meinen Füßen fällt wie ein toter Vogel?
Ich möchte vom Leben sprechen.
Denn das ist das Leben,
dieses Heulen, dieses Kratzen mit den Fingernägeln
auf der Brust, dieses Haareraufen,
dieses Spucken
in die eigenen Augen, nur um zu sagen,
nur um zu sehen, ob man sagen kann:
»Bin ich denn überhaupt? Ja, wirklich?
Ist es nicht wahr, daß ich existiere
und nicht der Alptraum einer Bestie bin?<<
Und mit lehmverschmierten Händen
klopfen wir an die Türen der Liebe.
Und mit dem Gewissen, das verhüllt ist
von dreckigen und hübschen Schleiern,
bitten wir um Gott.
Und mit Schläfen,
die vor dämlichem Hochmut bersten,
gehen wir Arm in Arm mit dem Leben
und treten den Tod zur Seite.
Denn das ist es, was wir machen.
Wir nehmen uns vorweg, von Lächeln zu Lächeln,
bis zur letzten Hoffnung.
EL AUSENTE
I
La sangre quiere sentarse.
Le han robado su razón de amor.
Ausencia desnuda.
Me deliro, me desplumo.
¿Qué diría el mundo si Dios
lo hubiera abandonado así?
II
Sin ti
el sol cae como un muerto abandonado.
Sin ti
me tomo en mis brazos
y me llevo a la vida
a mendigar fervor.
DER ABWESENDE
I
Das Blut möchte sich setzen.
Sie haben ihm den Grund der Liebe gestohlen.
Nackte Abwesenheit.
Ich fiebere, ich rupfe mich.
Was würde die Welt sagen, wenn Gott
sie so verlassen hätte?
II
Ohne dich
fällt die Sonne wie ein verlassener Toter.
Ohne dich
nehme ich mich in den Arm
und trage mich ins Leben,
um Hingabe zu erbetteln.
DESDE ESTA ORILLA
Soy pura
porque la noche que me encerraba
en su negror mortal
ha huido.
William Blake
Aun cuando el amado
brille en mi sangre
como una estrella colérica,
me levanto de mi cadáver
y cuidando de no hollar mi sonrisa muerta
voy al encuentro del sol.
Desde esta orilla de nostalgia
todo es ángel.
La música es amiga del viento
amigo de las flores
amigas de la lluvia
amiga de la muerte.
VON DIESEM UFER AUS
Ich bin rein,
weil die Nacht, die mich einschloß
in ihre Todesschwärze,
entflohen war.
WILLIAM BIAKE
Wenn noch der Geliebte
in meinem Blut glänzt
wie ein wütender Stern,
erhebe ich mich von meinem Leichnam,
hüte mich, mein totes Lächeln zu betreten,
und gehe der Sonne entgegen.
Von dieser Seite der Sehnsucht
ist alles Engel.
Die Musik ist Freundin des Windes,
Freund der Blumen,
Freundinnen des Regens,
Freund des Todes.
CAMINOS DEL ESPEJO
I
Y sobre todo mirar con inocencia. Como si no pasara ~ada,
cual es cierto.
II
Pero a ti quiero mirarte hasta que tu rostro se aleje de mi miedo
como un pájaro del borde filoso de la noche.
III
Como una niña de tiza rosada en un muro muy viejo súbitamente
borrada por la lluvia.
IV
Como cuando se abre una flor y revela el corazón que no tiene.
V
Todos los gestos de mi cuerpo y de mi voz para hacer de mí la
ofrenda, el ramo que abandona el viento en el umbral.
VI
Cubre la memoria de tu cara con la máscara de la que serás y
asusta a la niña que fuiste.
VII
La noche de los dos se dispersó con la niebla. Es la estación de los
alimentos fríos.
VIII
Y la sed, mi memoria es de la sed, yo abajo, en el fondo, en el
pozo, yo bebía, recuerdo.
IX
Caer como un animal herido en el lugar que iba a ser de revelaClones.
X
Como quien no quiere la cosa. Ninguna cosa. Boca cosida. Párpados
cosidos. Me olvidé. Adentro el viento. Todo cerrado y el
viento adentro.
XI
Al negro sol del silencio las palabras se doraban.
XII
Pero el silencio es cierto. Por eso escribo. Estoy sola y escribo.
No, no estoy sola. Hay alguien aquí que tiembla.
XIII
Aun si digo sol y luna y estrella me refiero a cosas que me suceden.
¿Y qué deseaba yo?
Deseaba un silencio perfecto.
Por eso hablo.
XIV
La noche tiene la forma de un grito de lobo.
XV
Delicia de perderse en la imagen presentida. Yo me levanté de mi
cadáver, yo fui en busca de quien soy. Peregrina de mí, he ido hacia
la que duerme en un país al viento.
XVI
Mi caída sin fin a mi caída sin fin en donde nadie me aguardó pues
al mirar quién me aguardaba no vi otra cosa que a mí misma.
XVII
Algo caía en el silencio. Mi última palabra fue yo pero me refería
al alba luminosa.
XVIII
Flores amarillas constelan un círculo de tierra azul. El agua tiembla
llena de viento.
XIX
Deslumbramiento del día, pájaros amarillos en la mañana. Una
mano desata tinieblas, una mano arrastra la cabellera de una ahogada
que no cesa de pasar por el espejo. Volver a la memoria del
cuerpo, he de volver a mis huesos en duelo, he de comprender lo
que dice mi voz.
SPIEGELGÄNGE
I
Und vor allem mit Unschuld schauen. Als ob nichts geschähe,
was ja stimmt.
II
Aber dich will ich anschauen, bis sich dein Gesicht von meiner
Angst entfernt wie ein Vogel vom scharfen Rand der Nacht.
III
Wie ein Mädchen aus rosa Kreide auf einer sehr alten Mauer,
plötzlich vom Regen weggewischt.
IV
Wie wenn eine Blume sich öffnet und das Herz, das sie nicht hat,
offenbart.
V
Alle Gesten meines Körpers und meiner Stimme, um aus mir die
Opfergabe zu machen, den Strauß, der den Wind auf der Schwelle
verläßt.
VI
Bedecke das Gedächtnis deines Gesichts mit der Maske von der,
die du sein wirst, und erschrecke das Mädchen, das du warst.
VII
Die Nacht der beiden löste sich mit dem Nebel auf. Es ist die Jahreszeit
der kalten Nahrungen.
VIII
Und der Durst, mein Gedächtnis kommt vom Durst, ich unten,
in der Tiefe, im Brunnen, ich trank, erinnere ich.
IX
Stürzen wie ein verwundetes Tier an der Stelle, die für Offenbarung~
n vorgesehen war.
X
Wie jemand, der das Ding nicht will. Überhaupt kein Ding. Vernähter
Mund. Vernähte Lider. Ich vergaß. Innen der Wind. Alles
geschlossen und der Wind innen.
XI
In der schwarzen Sonne der Stille sonnten sich die Wörter.
XII
Aber die Stille ist wahr. Deshalb schreibe ich. Ich bin allein und
schreibe. Nein, ich bin nicht allein. Jemand ist hier, der zittert.
XIII
Auch wenn ich Sonne und Mond und Sterne sage, beziehe ich
mich auf Dinge, die mir geschehen. Und was erwünschte ich mir?
Ich wünschte die vollkommene Stille.
Deshalb spreche ich.
XIV
Die Nacht hat die Gestalt eines Wolfschreis.
XV
Lust, sich im geahnten Bild zu verlieren. Ich stand von meinem
Leichnam auf und ging auf die Suche nach der, die ich bin. Pilgerin
meiner selbst, ich ging zu der, die in einem Land zum Winde
schläft.
XVI
Mein endloser Sturz auf meinen endlosen Sturz, in dem niemand
auf mich wartete, denn beim Schauen, wer auf mich wartete, sah
ich nichts anderes als mich selbst.
XVII
Etwas fiel in die Stille. Mein letztes Wort war Ich, aber ich bezog
mich auf das leuchtende Morgenrot.
XVIII
Gelbe Blumen bilden einen Kreis blauer Erde. Das Wasser zittert
voller Wind.
XIX
Erstaunen des Tages, gelbe Vögel am Morgen. Eine Hand entbindet
Finsternisse, eine Hand zieht das Haar einer Erhängten
nach sich, die nicht aufhört, den Spiegel zu durchqueren. Zum
Gedächtnis des Körpers zurückkehren, ich muß zu meinen trauernden
Knochen zurück, muß begreifen, was meine Stimme sagt.
If you want to buy one of this paintings, please visit: http://www.saatchiart.com/canandanann
If you don’t find a piece, please contact me. Not all my work is found on Saatchi (I posted only a small collection). Collectioners in Holland, Belgium or Germany can contact me directly.
A collection of my paintings you find also on my website: http://johnhacking.weebly.com
More information about my work and my paintings, and my vison on art, you can find on: www.canandanann.nl