Aziatische filosofie (teksten)

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Die leere Unendlichkeit
Ohne Entstehen, ohne Vergehen,
Ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.
Ein Lichtschein umgibt die Welt des Geistes.
Man vergißt einander, still und rein, ganz mächtig und leer.
Die Leere wird durchleuchtet vom Schein des Herzens des Himmels.
Das Meerwasser ist glatt und spiegelt auf seiner Fläche den Mond.
Die Wolken schwinden im blauen Raum.
Die Berge leuchten klar.
Bewußtsein löst sich in Schauen auf.
Die Mondscheibe einsam ruht.

[Chinesische Philosophie: Liu Hua Yang: Hui Ming Ging – Das Buch von Bewusstsein und Leben. Asiatische Philosophie – Indien und China, S. 29362 (vgl. Goldene Blüte, S. 124 ff.)]

Offenbarungen der unsichtbaren Welt

»Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis / Das Unzulängliche / Hier wird’s Ereignis.«
1. Vom Ding an sich

Meister Liä Dsï wohnte in einem Garten zu Dscheng vierzig Jahre lang, und niemand kannte ihn. Vor den Augen des Landesfürsten und der hohen Würdenträger war er wie einer aus der Menge des Volkes. Es entstand aber Mangel im Lande, und er machte sich auf, aus seiner Heimat nach We zu ziehen. Da sprachen seine Schüler: »Meister, du gehst, und deine Rückkehr ist unbestimmt, darum wagen wir Schüler um etwas zu bitten, worüber uns du, Meister, belehren mögest: Hast du, Meister, nicht die Reden des Hu Kiu Dsï Lin gehört?«
Meister Liä Dsï lächelte und sprach: »Ja, was hat denn Meister Hu gesagt? Immerhin; der Meister unterhielt sich oft mit Be Hun Wu Jen, und was ich gehört, wenn ich daneben stand, will ich versuchen, euch zu sagen. Seine Reden lauteten also: Es ist ein Zeugendes, das nicht erzeugt ist; es ist ein Wandelndes, das sich nicht wandelt. Das Unerzeugte hat Freiheit, Zeugendes zu zeugen, das Unwandelbare hat Freiheit, Wandelndes zu wandeln. Das Erzeugte muß aber notwendig weiter zeugen, das Wandelbare muß notwendig sich weiter wandeln. Darum ist es immer im Zeugen und Wandeln begriffen. Das immer im Zeugen und Wandeln Begriffene hört niemals auf, zu zeugen und sich zu wandeln; so verhält es sich mit Licht und Finsternis, so verhält es sich mit den vier Jahreszeiten.
Das Unerzeugte ist vermutlich einzig. Das Unwandelbare wallt im unendlichen Raum hin und her, ohne daß es in seinem Pfade an eine Grenze käme. Im Buch des Herrn der gelben Erde steht:

Der Geist der Tiefe stirbt nicht.
Er ist das Ewig Weibliche.
Beim Ausgang des Ewig Weiblichen
Liegt die Wurzel von Himmel und Erde.
Endlos drängt sich’s und ist doch wie beharrend.
Der es wirkt, bleibt ohne Mühe.

Darum ist das, was alle Wesen erzeugt, unerzeugt; was alle Wesen wandelt, unwandelbar. Von ihm geht in Freiheit alles Zeugen aus, von ihm alle Wandlung, von ihm alle Form, von ihm alle Farbe, von ihm alle Erkenntnis, von ihm alle Stärke, von ihm alle Abnahme, von ihm alle Ruhe. Wollte man es aber als Zeugen, Wandlung, Form, Farbe, Erkenntnis, Stärke, Abnahme, Ruhe bezeichnen, so wäre das falsch.«

2. Weltentstehung

Meister Liä Dsï sprach: »Die alten Weisen nahmen das Lichte und das Finstere als Grundursache der Welt. Aber alles Körperliche entsteht aus Unkörperlichem; so muß doch auch die Welt einen solchen Ursprung haben. Darum sage ich: Es gibt eine Urwandlung, einen Uranfang, ein Urentstehen, eine Urschöpfung.
Die Urwandlung ist der Zustand, da die Kraft noch nicht sich äußert. Der Uranfang ist der Zustand, da die Kraft entsteht. Die Urentstehung ist der Zustand, da die Form entsteht. Die Urschöpfung ist der Zustand, da der Stoff entsteht. Den Zustand, da Kraft, Form und Stoff noch ungetrennt durcheinander sind, nennt man Dasein. Dasein bedeutet den Zustand, da die Dinge miteinander und durcheinander sind und noch kein gesondertes Fürsichsein haben.
›Schaut man darauf, so sieht man nichts, horcht man danach, so hört man nichts, verfolgt man es, so erhält man nichts; darum heißt es das Wandelbare.‹ Als das Wandelbare hat es keine Schranke der Form.
Dieses Wandelbare wechselt und wird zur Eins. Die Eins wechselt und wird zur Sieben. Die Sieben wechselt und wird zur Neun. Die Neun ist der Endpunkt dieses Wechsels. Aber sie wechselt noch einmal und wird wieder zur Eins. Diese Eins ist die Entstehung der wechselnden Formenwelt. Das Reine und Leichte steigt empor und wird (zur unsichtbaren Welt) zum Himmel. Das Trübe und Schwere senkt sich herab und wird (zur sichtbaren Welt) zur Erde. Das, wovon die einigende Kraft ausstrahlt, wird zum Menschen. Darum enthalten Himmel und Erde den Samen, aus dem alle Dinge durch Wandlung erzeugt werden.«

3. Das Ewige im Endlichen

Meister Liä Dsï sprach: »Himmel und Erde sind nicht vollkommen, der berufene Mensch ist nicht allmächtig, und die Geschöpfe sind nicht durchaus verwendbar. Denn des Himmels Funktion ist, zu zeugen und zu schirmen, der Erde Funktion ist, zu gestalten und zu tragen, des Berufenen Funktion ist, zu lehren und umzugestalten, der Geschöpfe Funktion ist, ihrer Art zu entsprechen. Nun aber gibt es Beziehungen, wo der Himmel der Erde gegenüber im Rückstand ist, und der Berufene den Geschöpfen gegenüber begrenzt ist. Wie kommt das? Das Zeugend-Schirmende vermag nicht gestaltend zu tragen, das Gestaltend-Tragende vermag nicht belehrend umzugestalten. Der Belehrend-Umgestaltende vermag nichts wider die Natur der Dinge. Das Naturgesetzlich-Bestimmte verläßt nicht seine Stellung. Darum ist der Lauf der Welt beschränkt auf den Wechsel von Licht und Finsternis, die Lehre des Berufenen beschränkt auf Liebe und Pflicht, die Art der Geschöpfe beschränkt auf Weichheit und Härte. Jedes folgt seiner Art und kann über seine Stellung nicht hinaus.
Nun aber gibt es außer dem Vorgang des Zeugens noch etwas, wodurch das Zeugen zum Zeugen wird; außer dem Vorgang des Gestaltens noch etwas, wodurch das Gestalten zum Gestalten wird; außer dem Vorgang des Tönens noch etwas, wodurch das Tönen zum Tönen wird; außer dem Vorgang der Farbenentstehung noch etwas, wodurch die Farbe zur Farbe wird; außer dem Vorgang der Geschmackserzeugung noch etwas, wodurch der Geschmack zum Geschmack wird.
Was durch das Zeugen erzeugt wird, ist der Tod; aber das, wodurch das Zeugen zum Zeugen wird, ist noch nie zu Ende gekommen. Was durch das Gestalten gestaltet wird, ist die Masse; aber das, wodurch das Gestalten zum Gestalten wird, ist noch nie ins Dasein getreten. Was durch das Tönen erzeugt wird, sind die Gehörsempfindungen; aber das, wodurch das Tönen zum Tönen wird, ist noch nie herausgekommen. Was durch die Farben erzeugt wird, sind bunte Gesichtseindrücke; aber das, wodurch die Farbe zur Farbe wird, ist noch nie sichtbar geworden. Was durch das Schmecken geschmeckt wird, sind Geschmacksempfindungen; aber das, wodurch das Schmecken zum Schmecken wird, hat sich noch niemals dargeboten.
Das alles sind die Wirkungen des Nichtseienden.
Es vermag in sich die Gegensätze zu vereinen: das Trübe und Lichte, das Weiche und Harte, das Kurze und Lange, das Runde und Eckige, das Leben und den Tod, Hitze und Kälte, Schwimmen und Untersinken, Grundton und Sekunde, Erscheinen und Verschwinden, Dunkles und Gelbes, Süßes und Bitteres, Übelriechen und Duften: Es hat kein Wissen und kein Können und ist doch allwissend und allmächtig.«

[Chinesische Philosophie: Liä Dsi – Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Asiatische Philosophie – Indien und China, S. 29410 (vgl. Liä Dsi, S. 33 ff.)]

 

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